Grundschule D�rnau - Gammelshausen

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Aus dem Schulalltag

Lebendiger Religionsunterricht an unserer Grundschule

Wie es sich anfühlt, wenn man eine Kippa trägt und weshalb wir Schabbat an einem Mittwoch feierten -
 
Besuch einer Expertin im Religionsunterricht an der Grundschule Dürnau-Gammelshausen zum Thema JUDENTUM  
 
„Ist mein Hut nicht zu klein“, fragt der Junge und rutscht das Mützchen auf seinem Kopf hin und her. „Es passt wie angegossen“, antwortet Frau Wolz, unser Gast im Religionsunterricht heute.
Im Judentum ist es Brauch und Vorschrift, dass Jungen und Männer zu den Festen, zum Gebet und in der Synagoge eine Kippa tragen, eine Kopfbedeckung.
Und, wir wollen es doch heute versuchen mit dem Beten und Feiern auf jüdisch.
Die Jungs aus den Klassen 3 a und 3 b sind vorbereitet. Jeder trägt eine Kippa. Es fühlt sich komisch an. Keiner der Buben aber kommt auf die Idee, die kleine Kappe abzulegen. Man bedeckt sein Haupt aus Ehrfurcht vor Gott. Diese gläubige Haltung ist plötzlich spürbar.
Frau Wolz wird uns alles erklären. Sie ist die beste Vermittlerin zum Judentum, die wir nur finden konnten, denn sie ist ja selber Jüdin. So nah dran …am jüdischen Leben und Glauben sind wir in Dürnau und Gammelshausen!
Wir schließen die Augen. Wir heben die Hände, und Frau Wolz betet mit uns. Wir verstehen nichts, aber, wir lauschen andächtig. Es sind hebräische Wörter, mit denen die jüdischen Gebete gesprochen werden.
Aber nein! Die Gebete werden doch gesungen. Hört ihr!
Auch Schabbat, der jüdische Sonntag, wird mit einem Lied begrüßt. Es scheint, als ob im Judentum gerne und viel gesungen, gefeiert, getanzt und gegessen wird.
Eigentlich beginnt der Schabbat jeden Freitagabend zu Sonnenuntergang. In dieser Woche allerdings wird eine Ausnahme gemacht. Es ist Mittwoch, unser Relitag an der Schule, und alle Mädchen und Frauen im Klassenzimmer scharen sich um die zwei Sabbatkerzenständer. Frau Wolz bedeckt ihren Kopf mit einem Tuch. Erst dann entzündet sie die Kerzen, segnet, betet und singt. Es ist die Aufgabe der jüdischen Frau, den Schabbat feierlich zu begrüßen. Wir Mädchen der Klassen 3 a und 3 b helfen ihr dabei und rufen allen am Ende ein „Schabbat Shalom“ zu.
Unsere Schabbatfeier ist im Grunde ein Mehrgenerationenprojekt. „Safta (Oma) und Saba (Opa) schicken uns Grüße zu Schabbat und zwei Challa (Hefezöpfe) in die Schule“, hören wir. Das jüdische Ehepaar Mizrahi freut sich, dass ihre Tochter über den Glauben und das Leben im Alltag der Juden/Jüdinnen berichten. Seit Jahren unterstützen die Eltern Frau Wolz und die Religionslehrerinnen der Schule dabei, Schulkinder in Berührung zu bringen mit dem Judentum. Die ev. Religionslehrerin Frau Sänger sagt dazu: „ Es ist uns wichtig, dass die Kinder an unserer Schule einen lebendigen Religionsunterricht erleben. Wenn Frau Wolz als Expertin zu uns kommt, dann wird eine für unsere Schulkinder fremde Religion plötzlich zum Anfassen konkret. Sie erleben, dass das Judentum (auch) jung, weiblich und lebendig ist. Meine Kolleginnen und ich sind Familie Mizrahi und Familie Wolz dankbar für ihre herzliche Offenheit und die beständige Kooperation!“
An diesem Morgen kosten wir von dem frischen Hefegebäck, das ohne Milch hergestellt wurde, wir versuchen die hebräischen Schriftzeichen in der Haggada (ein Buch mit Anleitungen zu Pessach) zu entziffern, wir löchern Frau Wolz mit unseren Fragen, und wir tanzen gemeinsam nach Folkloreart im Kreis. Alle machen mit! Alle sind dabei!
Eine Entdeckung steht am Ende unseres Schulmorgens: wir kennen die Geschichten des Volkes Israel auch! Als er vom Pessachfest („das jüdische Osterfest“) hört, erinnert uns einer unserer Mitschüler an das Alte Testament aus der Bibel. Er erzählt die Geschichte von Mose und dem Auszug aus Ägypten in einer vorzüglichen Zusammenfassung nach. Da begreifen wir: Christen und Juden haben gemeinsame Wurzeln.
Die gilt es, wieder zu entdecken und sorgsam zu pflegen!
„Amen! So sei es!“
AMEN – wieder so eine Vokabel, die ihre Wurzel in der hebräischen Sprache hat und in beiden Religionen identisch verwendet wird.


Teilnehmer/innen: Schulkinder der Klassen 3 a und 3 b im ev. Religionsunterricht der Grundschule Dürnau-Gammelshausen
Referentin und Expertin: Frau Wolz.
Text und Fotos: Frau Sänger
 

Bevor Frau Wolz den Schabbat mit uns begrüßt, bedeckt sie ihren Kopf mit einem Tuch.
Bevor Frau Wolz den Schabbat mit uns begrüßt, bedeckt sie ihren Kopf mit einem Tuch.
Jeder Junge und jeder Mann trägt eine Kippa an den jüdischen Festen.
Jeder Junge und jeder Mann trägt eine Kippa an den jüdischen Festen.
Zum Beginn des Schabbat wird Challa gegessen (frischer Hefezopf ohne Milch gebacken).
Zum Beginn des Schabbat wird Challa gegessen (frischer Hefezopf ohne Milch gebacken).
Jüdische Kultgegenstände zum Anschauen und Anfassen für unsere Schulkinder.
Jüdische Kultgegenstände zum Anschauen und Anfassen für unsere Schulkinder.

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